Navigation überspringen Sitemap anzeigen

Jugendstrafrecht

Das österreichische Jugendstrafrecht zielt darauf ab, jungen Menschen, die strafrechtliche Normen verletzt haben, eine zweite Chance zu geben, ohne ihre Zukunft zu gefährden. Mit einem Fokus auf Erziehung und Resozialisierung statt reiner Bestrafung, bietet es Jugendlichen und jungen Erwachsenen spezielle Schutzmaßnahmen und mildere Strafen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Aspekte des Jugendstrafrechts, die sowohl Eltern als auch Jugendliche kennen sollten.

Kernpunkte des Jugendstrafrechts

  • Zielsetzung: Erziehung steht im Vordergrund, um Jugendliche vor den langfristigen Folgen einer Vorstrafe zu bewahren.
  • Alterskategorien:
    • Unter 14 Jahren: Kinder sind nicht deliktsfähig und somit nicht strafrechtlich verantwortlich. Jedoch können erzieherische Maßnahmen wie die Unterbringung in betreuten Wohnformen angeordnet werden.
    • 14 bis 18 Jahre: Personen in dieser Altersgruppe gelten als Jugendliche. Für sie gibt es keine Mindeststrafen, und die Höchststrafe wird halbiert.
    • 18 bis 21 Jahre: Als junge Erwachsene betrachtet, unterliegen sie den allgemeinen Strafandrohungen, allerdings ohne Mindeststrafen.

Besonderheiten im Verfahren

  • Verteidigung: Für Jugendliche ist die Beiziehung eines spezialisierten Strafverteidigers essentiell, um nachteilige Konsequenzen zu vermeiden.
  • Öffentlichkeitsausschluss: Die Hauptverhandlung kann zum Schutz der Jugendlichen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
  • Schöffen und Geschworene: Bei Verfahren gegen Jugendliche müssen Schöffen oder Geschworene Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen haben.

Rechtsfolgen und Maßnahmen

  • Strafrahmen: Für Jugendliche gelten niedrigere Strafrahmen als für Erwachsene. Die Höchstmaß aller Freiheitsstrafen wird auf die Hälfte reduziert, und es gibt keine Mindeststrafen.
  • Strafregister: Verurteilungen von Jugendlichen werden unter bestimmten Voraussetzungen ins Strafregister eingetragen, können aber nach einer gewissen Zeit gelöscht werden.

Praktische Tipps für Eltern

Rechtsbeistand suchen: Bei einer polizeilichen Vorladung oder Hausdurchsuchung ist die sofortige Konsultation eines erfahrenen Anwalts im Jugendstrafrecht unerlässlich.

Erzieherische Unterstützung: Neben den rechtlichen Schritten sollten Eltern auch überlegen, wie sie ihr Kind vor zukünftigen Problemen schützen können.

Zusammenfassung

Das Jugendstrafrecht in Österreich bietet einen Rahmen, der junge Menschen vor den vollen Konsequenzen des allgemeinen Strafrechts schützt, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft nicht zu beeinträchtigen. Durch die Betonung auf Erziehung und die Möglichkeit, milde Strafen zu verhängen, wird versucht, Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren, ohne sie unnötig zu stigmatisieren. Eltern spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, indem sie ihren Kindern die notwendige Unterstützung und gegebenenfalls rechtliche Hilfe zur Verfügung stellen.

Zum Seitenanfang