Verteidiger roland Friis | FAQ
Ist das Erstberatungsgespräch unentgeltlich?
Ja, das Erstberatungsgespräch ist kostenfrei.
Was sind die typischen Kosten für ein Strafverfahren und wie werden Honorare berechnet?
Die Kosten in einem Strafverfahren variieren je nach:
- Art des Falles
- Zuständiger Instanz
- Geschätztem Aufwand
Honorarvereinbarungen werden in der Regel individuell getroffen. Sollte keine Absprache erfolgen, gelten die allgemeinen Bestimmungen des Anwaltstarifs. Zu beachten ist:
- Im Strafrecht wird das Honorar oft im Voraus gezahlt (Akontierung).
- Bei einem Freispruch im Strafrecht werden die Verteidigerkosten nicht vollständig vom Staat übernommen, anders als im Zivilrecht.
Pauschalhonorare sind im Strafverfahren üblich. In einem kostenlosen Erstberatungsgespräch biete ich die Möglichkeit, Ihr Anliegen individuell zu bewerten und ein passendes Pauschalhonorar vorzuschlagen.
Muss ich den Strafverteidiger auch dann bezahlen, wenn ich eine Rechtsschutzversicherung habe?
Ja, die Bezahlung des Strafverteidigers ist auch bei einer bestehenden Rechtsschutzversicherung notwendig. Hier sind die wichtigen Punkte dazu:
- Vorauszahlung: Die Kosten für den Strafverteidiger müssen in der Regel bis zum Abschluss des Strafverfahrens vorausbezahlt werden.
- Versicherungsleistungen: Ob und inwieweit die Rechtsschutzversicherung die Kosten übernimmt, hängt von zwei Faktoren ab:
- Ausgang des Verfahrens: Einige Versicherungen bieten Kostenerstattungen im Falle eines Freispruchs oder bei einer sogenannten Diversion.
- Vertragsbedingungen: Die genauen Konditionen und Deckungsgrenzen Ihrer Versicherung spielen eine entscheidende Rolle.
Es ist ratsam, sich vor Beginn des Strafverfahrens mit Ihrer Versicherung in Verbindung zu setzen, um die Details der Kostenübernahme zu klären.
Warum ist die Beauftragung eines auf Strafrecht spezialisierten Verteidigers wichtig?
Die Wahl eines spezialisierten Strafverteidigers ist für den Erfolg in strafrechtlichen Angelegenheiten von grundlegender Bedeutung:
Ein Strafverteidiger konzentriert sich ausschließlich auf gerichtliche Strafsachen und verwaltungsbehördliche Strafverfahren. Im Gegensatz zu einem allgemeinen Anwalt, der in verschiedenen Rechtsbereichen tätig ist, befasst sich ein Strafverteidiger spezifisch mit der Verteidigung in Strafverfahren.
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Expertise und Erfahrung: Wie man sich für eine Herzoperation an einen spezialisierten Herzchirurgen und nicht an einen Zahnarzt wendet, ist es entscheidend, einen Strafverteidiger mit spezifischer Expertise und langjähriger Erfahrung zu wählen. Als ausschließlicher Strafverteidiger bringe ich nicht nur juristische Fachkenntnisse, sondern auch praktische Gerichtserfahrung und Menschenkenntnis aus meiner früheren siebenjährigen Tätigkeit als Detektiv mit ein.
Durch diese Spezialisierung gewährleiste ich eine fokussierte und erfahrene Verteidigung in Ihrem Strafverfahren, basierend auf fundiertem Wissen und praktischer Erfahrung im Umgang mit strafrechtlichen Herausforderungen.
Wie wird eine effiziente Verteidigungsstrategie im Strafrecht entwickelt?
Die Entwicklung einer effizienten Verteidigungsstrategie im Strafrecht folgt einem sorgfältigen Prozess:
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Gründliche Aktanalyse: Ein Strafverteidiger nimmt sich ausreichend Zeit, um den Akt sorgfältig zu studieren, unabhängig vom Umfang. Eine genaue Kenntnis des Strafaktes ist essenziell, um eine erfolgversprechende Strategie zu erarbeiten.
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Abstimmung der Aussage: Nach der Analyse des Aktes wird die Aussage des Beschuldigten optimal abgestimmt. Es ist ratsam, diese nicht mündlich bei der Polizei, sondern schriftlich mit dem Verteidiger zu machen, um Widersprüche oder unbeabsichtigte Selbstbelastungen zu vermeiden.
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Umgang mit Polizeiaussagen: Eine vorschnell gemachte ungünstige Aussage kann später schwer korrigiert werden. Als Beschuldigter haben Sie das Recht, die Aussage zu verweigern – ein Recht, das stets genutzt werden sollte.
Praxistipp: Auch wenn Sie als Beschuldigter mindestens einmal bei der Polizei erscheinen müssen, nutzen Sie Ihr Aussageverweigerungsrecht, um Ihre Position zu schützen.
Was sollte man tun, wenn ein Bekannter festgenommen wird?
Bei der Festnahme eines Bekannten sind folgende erste Schritte entscheidend:
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Aussageverweigerung: Der Festgenommene sollte jegliche Aussage verweigern, bis er einen Strafverteidiger konsultiert hat.
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Kontaktierung eines Strafverteidigers: Es ist wichtig, so schnell wie möglich einen erfahrenen Strafverteidiger zu kontaktieren.
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Akteneinsicht: Der Strafverteidiger wird Akteneinsicht beantragen, um die gegen den Mandanten vorliegenden Beweise zu prüfen.
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Entwicklung einer Verteidigungsstrategie: Zusammen mit dem Mandanten wird der Strafverteidiger eine passende Verteidigungsstrategie ausarbeiten.
Nach der Festnahme hat die Polizei 48 Stunden Zeit, um die Person in ein gerichtliches Gefangenenhaus zu bringen. Sobald die festgenommene Person im Gefängnis ist, hat das Gericht, repräsentiert durch einen Haft- und Rechtsschutzrichter, ebenfalls 48 Stunden Zeit für die Befragung des Festgenommenen.
Besuchsregelung im Gefängnis:
Ein Besuch im Gefängnis ist abhängig von der Bearbeitungszeit der Polizei und des Gerichts. Im schlimmsten Fall kann es bis zu 96 Stunden dauern, bevor ein Besuch möglich ist. Beispiel: Bei einer Festnahme am Dienstag wäre ein Besuch frühestens am Montag möglich.
Begriffserklärungen UND WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN
D
Diversion
Die Diversion im Strafverfahren bietet Beschuldigten in Österreich eine Alternative zur traditionellen Gerichtsverurteilung. Der Artikel beleuchtet die Voraussetzungen, den Ablauf und die Vor- und Nachteile der Diversion, um Betroffenen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Was ist eine Diversion? Eine Diversion ist eine Maßnahme der Strafverfolgungsbehörden, die bei bestimmten Delikten anstelle eines förmlichen Strafverfahrens treten kann. Ziel ist es, eine strafrechtliche Sanktionierung durch die Erfüllung von Auflagen, wie zum Beispiel die Leistung einer Geldzahlung, gemeinnützige Arbeit oder Teilnahme an Beratungssitzungen, zu ersetzen.
Voraussetzungen für eine Diversion
- Strafrahmen: Die Tat darf nicht mit mehr als fünf Jahren Freiheitsstrafe bedroht sein.
- Schuldgrad: Die Schuld des Beschuldigten darf nicht als schwer angesehen werden.
- Opferschutz: Die Tat darf nicht den Tod des Opfers nach sich gezogen haben, außer in speziellen Fällen von Fahrlässigkeit.
- Schuldeingeständnis: Eine gewisse Verantwortungsübernahme seitens des Beschuldigten ist erforderlich.
Vor- und Nachteile der Diversion
Vorteile:
- Kein Eintrag im Strafregister
- Vermeidung der sozialen und beruflichen Nachteile einer Verurteilung
- Oftmals schnellere Abwicklung als ein reguläres Strafverfahren
Nachteile:
- Potenzielle finanzielle Belastungen durch die Auflagen
- Im Falle der Nichterfüllung der Auflagen kann das Verfahren wiederaufgenommen werden
Beratung ist essentiell
Bevor eine Diversion angenommen wird, ist eine umfassende Beratung durch einen spezialisierten Strafverteidiger oder Rechtsanwalt unerlässlich. Dieser kann die individuellen Vor- und Nachteile abwägen und prüfen, ob eine Diversion im spezifischen Fall sinnvoll und vorteilhaft ist.
Fazit
Die Diversion stellt im österreichischen Strafrecht eine bedeutsame Alternative zur formellen Verurteilung dar. Sie ermöglicht es, unter bestimmten Bedingungen ein Strafverfahren mit weniger gravierenden Folgen abzuschließen. Jedoch ist eine sorgfältige Prüfung und Beratung durch einen Strafverteidiger empfehlenswert, um sicherzustellen, dass die Diversion die bestmögliche Option für den Beschuldigten darstellt.
E
Elektronische Fußfessel
Die elektronische Fußfessel stellt in Österreich eine innovative Alternative zur klassischen Haft dar, die den Betroffenen ermöglicht, ihre Strafe unter bestimmten Bedingungen im eigenen Zuhause zu verbüßen. Diese Form des Hausarrests, die seit Herbst 2010 praktiziert wird, bietet eine Chance auf Rehabilitation und gesellschaftliche Reintegration, indem sie die soziale Isolation, die oft mit dem Gefängnisaufenthalt einhergeht, minimiert.
Voraussetzungen für die Gewährung
Die Justizanstalten prüfen sorgfältig, ob Kandidaten für die elektronische Überwachung in Frage kommen. Zu den Hauptkriterien zählen:
- Maximale Reststrafzeit: Die Reststrafe darf 12 Monate nicht überschreiten.
- Stabile Lebensverhältnisse: Der Antragsteller muss über eine feste Wohnadresse und eine gesicherte Beschäftigung oder eine vergleichbare Tätigkeit verfügen.
- Zustimmung der Mitbewohner: Alle Personen im gemeinsamen Haushalt müssen ihre schriftliche Einwilligung geben.
- Positive Verhaltensprognose: Eine Einschätzung, die ein geringes Rückfallrisiko attestiert, ist erforderlich.
Durchführung und Überwachung
Die Überwachung erfolgt mittels einer elektronischen Einheit, die um den Fußknöchel des Betroffenen angebracht wird und dessen An- und Abwesenheit in der zugewiesenen Wohnadresse überprüft. Die Justizbehörde legt fest, unter welchen Bedingungen und zu welchen Zeiten der Antragsteller die Wohnung verlassen darf. Die Überwachungszentrale in Wien ist für die kontinuierliche Kontrolle zuständig.
Finanzielle Aspekte
Die Kosten für den elektronisch überwachten Hausarrest belaufen sich auf etwa 22 Euro pro Tag, die größtenteils die intensive Betreuung decken. Diese Kosten trägt der Verurteilte, es sei denn, es handelt sich um eine Untersuchungshaft, für die keine Kosten entstehen.
Positive Aspekte und Herausforderungen
Die elektronische Fußfessel ermöglicht es Verurteilten, ihr soziales und berufliches Leben fortzusetzen, während sie gleichzeitig ihrer Strafe nachkommen. Dies trägt zur Wiedereingliederung bei und verringert das Risiko sozialer Isolation. Allerdings sind die strengen Voraussetzungen und die Notwendigkeit einer umfassenden Überwachung auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Fazit
Die elektronische Fußfessel in Österreich repräsentiert einen modernen Ansatz im Strafvollzug, der auf Rehabilitation und Integration setzt. Trotz der strengen Vorgaben und der erforderlichen Disziplin seitens der Betroffenen bietet sie eine wertvolle Alternative zum Gefängnisaufenthalt. Es empfiehlt sich, frühzeitig juristischen Beistand zu suchen, um die Chancen auf eine Bewilligung zu erhöhen.
H
Hausdurchsuchung
Bei einer Hausdurchsuchung in Österreich, einem tiefgreifenden Eingriff in die Privatsphäre, ist es entscheidend, Ihre Rechte und den korrekten Ablauf zu kennen. Hier ein prägnanter Überblick, was zu tun ist und welche Rechte Sie haben.
Rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen
Eine Hausdurchsuchung darf nur unter strengen gesetzlichen Voraussetzungen stattfinden. Sie benötigt in der Regel eine richterliche Bewilligung, basierend auf einem begründeten Verdacht. Ausnahmen wie Gefahr im Verzug erlauben eine sofortige Durchführung ohne vorherigen Beschluss, wobei die Polizei nachträglich eine richterliche Bestätigung einholen muss.
Wichtige Rechte während der Durchsuchung
- Durchsuchungsbefehl: Verlangen Sie Einsicht in den Durchsuchungsbefehl, um dessen Rechtmäßigkeit zu prüfen.
- Anwesenheit: Sie haben das Recht, bei der Durchsuchung anwesend zu sein. Ziehen Sie, wenn möglich, eine Vertrauensperson oder einen Strafverteidiger hinzu.
- Protokollführung: Ein Protokoll über die Durchsuchung wird angefertigt. Bei erfolgloser Suche können Sie eine Bestätigung darüber anfordern.
Tipps für Betroffene
- Kooperation: Bleiben Sie ruhig und kooperieren Sie, ohne Ihre Rechte zu kompromittieren.
- Keine Aussagen: Machen Sie ohne anwaltlichen Rat keine Aussagen und unterschreiben Sie nichts.
- Dokumentation: Notieren Sie Details der Durchsuchung, darunter Namen und Dienstnummern der Beamten.
Umgang mit Hausdurchsuchungen ohne Befehl
In Notfällen kann die Polizei auch ohne Befehl handeln. In solchen Fällen ist es umso wichtiger, nachträglich rechtliche Beratung einzuholen, um die Rechtmäßigkeit der Maßnahme zu überprüfen.
Rechtsmittel einlegen
Bei Unstimmigkeiten oder Unrechtmäßigkeiten haben Sie die Möglichkeit, Beschwerde gegen die Durchsuchung einzulegen. Dies ändert zwar nicht sofort die Situation, kann aber langfristig zu einer Korrektur führen.
Fazit
Während einer Hausdurchsuchung ist es essentiell, die eigene Ruhe zu bewahren und sich der eigenen Rechte bewusst zu sein. Eine rechtzeitige Konsultation mit einem Strafverteidiger kann nicht nur zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit der Durchsuchung beitragen, sondern auch effektive Rechtsmittel einleiten.
https://www.strafverteidiger-friis.at/rechtstipps-faq/
J
Jugendgerichtshilfe
Die Jugendgerichtshilfe spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie dient als Brücke zwischen dem Strafverfahren und sozialpädagogischer Betreuung, mit dem Ziel, die jungen Menschen positiv zu beeinflussen und ihnen eine zweite Chance zu geben.
Aufgabe
Die Hauptaufgabe der Jugendgerichtshilfe ist es, junge Menschen im Strafverfahren zu unterstützen und zu beraten. Sie soll dem Gericht oder der Staatsanwaltschaft ein vollständiges Bild der Persönlichkeit des Jugendlichen liefern. Wichtig zu wissen ist, dass die Teilnahme an Terminen bei der Jugendgerichtshilfe freiwillig ist und sorgfältig überlegt sein sollte.
Beratung und Begleitung
- Beratung durch einen Strafverteidiger: Vor einem Termin bei der Jugendgerichtshilfe wird empfohlen, rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein spezialisierter Strafverteidiger kann helfen, die richtige Verteidigungsstrategie zu entwickeln.
Da bei einem solchen Termin Fragen gestellt werden, deren Beantwortung die prozessuale Position massiv beeinträchtigen können, sollte man keinesfalls ohne Anwalt oder Strafverteidiger hingehen! - Sozialpädagogische Betreuung: Die Jugendgerichtshilfe bietet neben der Beratung auch sozialpädagogische Begleitung an, um die Entwicklung des Jugendlichen positiv zu beeinflussen.
Aufgaben und Tätigkeitsfelder
- Jugenderhebungen: Erfassung der Lebens- und Familienverhältnisse, persönlichen Entwicklung und sonstigen Umstände des Jugendlichen.
- Haftentscheidungshilfe: Bei Jugendlichen in Untersuchungshaft ermittelt die Jugendgerichtshilfe die Umstände, die für eine mögliche Freilassung relevant sind.
- Krisenintervention: In akuten Fällen setzt die Jugendgerichtshilfe Maßnahmen zur Abwendung von Schäden oder Gefahren für die Erziehung oder Gesundheit des Jugendlichen.
Wichtig: Vorsicht bei Aussagen! Da die Jugendgerichtshilfe dem Gericht Bericht erstattet, ist es wichtig, bei Gesprächen keine unbeabsichtigten Selbstbelastungen vorzunehmen.
Jugendstrafrecht
Das österreichische Jugendstrafrecht zielt darauf ab, jungen Menschen, die strafrechtliche Normen verletzt haben, eine zweite Chance zu geben, ohne ihre Zukunft zu gefährden. Mit einem Fokus auf Erziehung und Resozialisierung statt reiner Bestrafung, bietet es Jugendlichen und jungen Erwachsenen spezielle Schutzmaßnahmen und mildere Strafen. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Aspekte des Jugendstrafrechts, die sowohl Eltern als auch Jugendliche kennen sollten.
Kernpunkte des Jugendstrafrechts
- Zielsetzung: Erziehung steht im Vordergrund, um Jugendliche vor den langfristigen Folgen einer Vorstrafe zu bewahren.
- Alterskategorien:
- Unter 14 Jahren: Kinder sind nicht deliktsfähig und somit nicht strafrechtlich verantwortlich. Jedoch können erzieherische Maßnahmen wie die Unterbringung in betreuten Wohnformen angeordnet werden.
- 14 bis 18 Jahre: Personen in dieser Altersgruppe gelten als Jugendliche. Für sie gibt es keine Mindeststrafen, und die Höchststrafe wird halbiert.
- 18 bis 21 Jahre: Als junge Erwachsene betrachtet, unterliegen sie den allgemeinen Strafandrohungen, allerdings ohne Mindeststrafen.
Besonderheiten im Verfahren
- Verteidigung: Für Jugendliche ist die Beiziehung eines spezialisierten Strafverteidigers essentiell, um nachteilige Konsequenzen zu vermeiden.
- Öffentlichkeitsausschluss: Die Hauptverhandlung kann zum Schutz der Jugendlichen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
- Schöffen und Geschworene: Bei Verfahren gegen Jugendliche müssen Schöffen oder Geschworene Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen haben.
Rechtsfolgen und Maßnahmen
- Strafrahmen: Für Jugendliche gelten niedrigere Strafrahmen als für Erwachsene. Die Höchstmaß aller Freiheitsstrafen wird auf die Hälfte reduziert, und es gibt keine Mindeststrafen.
- Strafregister: Verurteilungen von Jugendlichen werden unter bestimmten Voraussetzungen ins Strafregister eingetragen, können aber nach einer gewissen Zeit gelöscht werden.
Praktische Tipps für Eltern
Rechtsbeistand suchen: Bei einer polizeilichen Vorladung oder Hausdurchsuchung ist die sofortige Konsultation eines erfahrenen Strafverteidigers im Jugendstrafrecht unerlässlich.
Erzieherische Unterstützung: Neben den rechtlichen Schritten sollten Eltern auch überlegen, wie sie ihr Kind vor zukünftigen Problemen schützen können.
Zusammenfassung
Das Jugendstrafrecht in Österreich bietet einen Rahmen, der junge Menschen vor den vollen Konsequenzen des allgemeinen Strafrechts schützt, um ihre Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft nicht zu beeinträchtigen. Durch die Betonung auf Erziehung und die Möglichkeit, milde Strafen zu verhängen, wird versucht, Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren, ohne sie unnötig zu stigmatisieren. Eltern spielen eine entscheidende Rolle in diesem Prozess, indem sie ihren Kindern die notwendige Unterstützung und gegebenenfalls rechtliche Hilfe zur Verfügung stellen.
P
Polizeikontrollen
In Österreich sind die Rechte und Pflichten bei Polizeikontrollen klar definiert, um das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und persönlichen Freiheiten zu wahren. Dieser Artikel bietet einen prägnanten Überblick über Ihre grundlegenden Rechte während einer Polizeikontrolle und gibt praktische Hinweise für den Umgang mit solchen Situationen.
Grundrechte bei Polizeikontrollen
- Information über den Kontrollgrund: Jede kontrollierte Person hat das Recht, über den Grund der Maßnahme informiert zu werden.
- Identifikation des Beamten anfordern: Sie können die Dienstnummer des kontrollierenden Beamten verlangen, um die Transparenz der Kontrolle zu gewährleisten.
Umgang mit einer Polizeikontrolle
- Einspruch bei Rechtsverletzungen: Sollten Sie der Meinung sein, dass Ihre Rechte während der Kontrolle verletzt wurden, ist es wichtig, die Details der Kontrolle festzuhalten und rechtliche Schritte zu erwägen.
- Kooperation und Ruhe bewahren: Auch wenn Sie Ihre Rechte kennen und wahrnehmen, ist es ratsam, ruhig zu bleiben und kooperativ zu sein, um die Situation nicht zu eskalieren.
Wichtige Aspekte bei Personenkontrollen
- Ausweispflicht und Identitätsfeststellung: Die Polizei darf Ihre Identität feststellen, wenn der Verdacht einer Straftat besteht. Österreichische Staatsbürger sind nicht immer verpflichtet, einen Ausweis bei sich zu tragen, aber das Fehlen kann zu Verzögerungen führen.
- Durchsuchungen und körperliche Untersuchungen: Diese müssen verhältnismäßig sein und dürfen nur unter bestimmten Bedingungen durchgeführt werden, etwa bei Verdacht auf eine Straftat. Die Untersuchung muss von einer Person des gleichen Geschlechts durchgeführt werden.
Fazit
Das Wissen um Ihre Rechte bei einer Polizeikontrolle ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Sie angemessen und respektvoll behandelt werden. Bei Zweifeln oder vermuteten Rechtsverletzungen ist es ratsam, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
R
Rechtsmittel: Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde
Im österreichischen Strafrecht sind Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde wesentliche Instrumente, um gegen gerichtliche Urteile vorzugehen. Dieser Artikel klärt die Unterschiede, Anwendungsgebiete und strategischen Überlegungen für beide Rechtsmittel.
Grundlagen und Unterscheidungen
Berufung:
- Anwendbar bei Urteilen von Einzelrichtern und Richtersenaten.
- Überprüfung auf Nichtigkeit, Schuld, und Strafe möglich.
- Ziel ist die Fehlerkorrektur in der Rechtsanwendung oder Sachverhaltsfeststellung.
Nichtigkeitsbeschwerde:
- Speziell gegen Urteile von Richtersenaten gerichtet.
- Fokussiert auf schwere Formalfehler und Rechtsfragen.
Wichtige Fristen und Verfahren
- Anmeldung der Rechtsmittel: Innerhalb von drei Tagen nach Verkündung.
- Einreichung des schriftlichen Antrags: Binnen vier Wochen nach Zustellung der Urteilsausfertigung.
Praxistipps für die Anwendung
- Rechtzeitige Einbringung: Ein spezialisierter Rechtsanwalt oder Strafverteidiger sollte frühzeitig konsultiert werden.
- Schriftliche Anmeldung: Empfohlen wird die schriftliche Einreichung am letzten Tag der Frist, um Risiken zu minimieren.
Strategien und Entscheidungswege
- Verschlechterungsverbot: Schützt den Angeklagten vor Strafverschärfung bei ausschließlich zugunsten eingelegtem Rechtsmittel.
- Instanzenzug: Abhängig vom Gerichtstyp und Urteil, mit Zuständigkeiten von Landesgericht bis zum Obersten Gerichtshof.
Fazit
Die Wahl zwischen Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde erfordert strategisches Vorgehen und genaue Kenntnis des österreichischen Strafrechts. Eine umsichtige Planung und professionelle Beratung sind entscheidend, um die Chancen auf eine erfolgreiche Revision des Urteils zu maximieren.
S
Strafregister und Leumundszeugnis
Einleitung
Das österreichische Rechtssystem hält mit dem Strafregister Instrumente zur Dokumentation der strafrechtlichen Vergangenheit von Personen bereit. Diese Dokumente sind entscheidend für die Bewertung der Vertrauenswürdigkeit einer Person in vielen Lebenslagen.
Unterschiede: Strafregister vs. Leumundszeugnis
- Strafregister: Eine interne Datenbank, die sämtliche rechtskräftigen strafrechtlichen Verurteilungen einer Person festhält. Unter gewissen Bedingungen können Einträge nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden.
- Leumundszeugnis (Strafregisterbescheinigung): Ein offizielles Dokument, das auf Anfrage ausgestellt wird und Auskunft gibt, ob und welche Einträge im Strafregister einer Person vorhanden sind.
Vermeidung von Einträgen
Um Einträge im Strafregister zu verhindern, ist es ratsam, frühzeitig einen auf Strafrecht spezialisierten Strafverteidiger zu konsultieren. Optionen wie die außergerichtliche Diversion können helfen, das Leumundszeugnis sauber zu halten.
Arten von Strafregisterbescheinigungen
Für bestimmte Berufsfelder gibt es spezielle Formen der Strafregisterbescheinigung:
- Bescheinigung für Kinder- und Jugendfürsorge
- Bescheinigung für Pflege und Betreuung
- Bescheinigung für terroristische und staatsfeindliche Strafsachen
Diese speziellen Bescheinigungen benötigen eine Bestätigung des Dienstgebers oder der betreffenden Organisation.
Beantragungsprozess und Gebühren
Die Beantragung eines Leumundszeugnisses ist persönlich bei der Landespolizeidirektion, beim Bürgermeister oder online möglich. Die Gebühren betragen allgemein 30,70 Euro oder 25 Euro bei elektronischer Beantragung.
Hinweise für EU-Bürger
EU-Bürger können anfragen, dass relevante Informationen aus den Strafregistern ihrer Heimatländer in die österreichische Bescheinigung einbezogen werden.
Wichtige Aspekte
- Die Bescheinigung wird zweisprachig ausgestellt, sofern keine Verurteilungen vorhanden sind.
- Normalerweise erfolgt die Ausstellung sofort, vorausgesetzt, alle notwendigen Dokumente liegen vor.
- Durch Gnadengesuche kann eine vorzeitige Tilgung von Verurteilungen oder eine Beschränkung der Strafregisterauskunft erreicht werden.
Schlussfolgerung
Das Strafregister und das Leumundszeugnis sind essenzielle Bestandteile des österreichischen Justizsystems. Durch die Option der Tilgung und die Bereitstellung spezifischer Bescheinigungen für sensitive Tätigkeitsfelder wird ein Verhältnis zwischen Schutzbedürfnissen und Chancen zur Wiedereingliederung geschaffen.
U
Untersuchungshaft
Die Untersuchungshaft (U-Haft) stellt eine der gravierendsten Maßnahmen im österreichischen Strafjustizsystem dar und wird unter strengen Voraussetzungen angeordnet. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der U-Haft, von den Gründen über die Verteidigungsmöglichkeiten bis hin zum Prozessablauf.
Gründe für die Anordnung der Untersuchungshaft
Die U-Haft kann aus folgenden Gründen verhängt werden:
- Fluchtgefahr: Besteht in der Sorge, dass sich der Beschuldigte dem Verfahren entziehen könnte.
- Verdunkelungsgefahr: Risiko der Beweismanipulation durch den Beschuldigten.
- Wiederholungsgefahr: Gefahr, dass der Beschuldigte erneut straffällig wird.
- Dringender Tatverdacht: Überzeugende Indizien, die auf die Täterschaft des Beschuldigten hinweisen.
Verteidigung gegen Untersuchungshaft
Betroffene und ihre Verteidiger haben mehrere Möglichkeiten, gegen die Anordnung der U-Haft vorzugehen:
- Einspruch erheben: Gegen die Anordnung der U-Haft kann Einspruch eingelegt werden.
- Haftprüfung beantragen: Die Notwendigkeit der U-Haft kann durch eine Haftprüfung überprüft werden.
- Haftbeschwerde einlegen: Gegen die Fortsetzung der U-Haft kann Beschwerde beim Oberlandesgericht erhoben werden.
Ablauf der Untersuchungshaft
Die U-Haft wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft durch das Gericht angeordnet. Danach wird innerhalb von 48 Stunden nach der Festnahme erfolgt eine richterliche Vernehmung des Beschuldigten. Daraufhin finden Haftprüfungsverhandlungen in regelmäßigen Abständen statt, um die Fortdauer der U-Haft zu überprüfen.
Besonderheiten und Haftfristen
Die U-Haft ist zeitlich begrenzt und abhängig von der Schwere der Tat sowie vom Verfahrensstand. Für Jugendliche und junge Erwachsene gelten spezielle Regelungen und Haftdauern.
Gelindere Mittel als Alternative
Anstelle der U-Haft können gelindere Mittel angeordnet werden, wie beispielsweise:
- Hausarrest: Unter strengen Auflagen kann der Beschuldigte in seinem Wohnsitz verbleiben.
- Elektronische Überwachung: Möglich ist auch eine Überwachung mittels elektronischer Fußfessel.
- Persönliche Gelöbnisse: Verpflichtungen, sich nicht vom Aufenthaltsort zu entfernen oder den Kontakt zu bestimmten Personen zu meiden.
Fazit
Die Untersuchungshaft ist ein einschneidendes Instrument im Rahmen der Strafverfolgung, dessen Anwendung sorgfältig geprüft und regelmäßig reevaluiert wird. Betroffene sollten frühzeitig rechtlichen Beistand suchen, um ihre Rechte effektiv zu wahren und die Möglichkeiten einer Enthaftung auszuloten.
V
Verteidigungsstrategie
Im Dickicht des Strafrechts kann die Wahl der richtigen Verteidigungsstrategie über das Schicksal eines Mandanten entscheiden. Eine maßgeschneiderte Herangehensweise, basierend auf einer gründlichen Aktanalyse und abgestimmt auf die individuelle Situation des Beschuldigten, ist entscheidend für den Erfolg. Hierbei steht nicht die Frage im Raum, ob eine "harte" oder "weiche" Verteidigungsstrategie besser ist, sondern vielmehr, welche Strategie den Bedürfnissen des Falls gerecht wird.
Gründliche Aktanalyse: Das A und O der Strafverteidigung
Eine detaillierte Akteneinsicht ist der Grundstein jeder Verteidigungsstrategie. Sie ermöglicht es dem Strafverteidiger oder Anwalt, Schwachstellen in der Beweisführung zu identifizieren und eine fundierte Strategie zu entwickeln. In dieser Phase ist es wichtig, dass der Mandant eng mit seinem Verteidiger zusammenarbeitet und alle relevanten Informationen zur Verfügung stellt.
Die Rolle des Aussageverhaltens
Die Abstimmung der Aussage des Beschuldigten ist ein kritischer Schritt in der Verteidigungsplanung. Dabei sollte immer das Recht genutzt werden, DIE AUSSAGE ZU VERWEIGERN, bis eine klare Strategie festgelegt ist. Eine vorbereitete, schriftliche Aussage minimiert das Risiko von Widersprüchen und unbeabsichtigten Selbstbelastungen.
Vier Hauptstrategien der Strafverteidigung
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Defensiv-Kooperative Strategie: Geeignet für Fälle, in denen eine Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden zu einer milderen Strafe führen kann. Diese Strategie beinhaltet oft ein Vollgeständnis und kann besonders in Jugendstrafverfahren angebracht sein.
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Defensiv-Zurückhaltende Strategie: Hier macht der Mandant begrenzte oder keine Angaben zur Sache, um das Risiko weiterer Belastungen zu minimieren. Diese Strategie kann sinnvoll sein, wenn die Beweislage gegen den Mandanten spricht.
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Offensiv-Zurückhaltende Strategie: Diese Strategie beinhaltet aktive Verteidigung gegen die Anklage, mit dem Ziel, Zweifel an der Schuld des Mandanten zu wecken. Sie ist vor allem in Fällen mit widersprüchlichen Zeugenaussagen oder mangelhafter Beweislage angebracht.
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Offensiv-Aggressive Strategie: Die härteste Form der Verteidigung, bei der versucht wird, das Verfahren an formellen Fehlern scheitern zu lassen oder durch Beweisanträge und das Anfechten von Beweismitteln die Anklage zu entkräften. Geeignet für schwerwiegende Anklagen, die lange Haftstrafen nach sich ziehen können.
Fazit
Die Auswahl der passenden Verteidigungsstrategie erfordert Erfahrung, juristisches Fingerspitzengefühl und eine enge Abstimmung zwischen Verteidiger und Mandant. Eine frühzeitige und umfassende Beratung durch einen spezialisierten Strafverteidiger oder Rechtsanwalt ist essentiell, um die bestmöglichen Ergebnisse im Strafverfahren zu erzielen.
Verwaltungsstrafrecht
Das Verwaltungsstrafrecht ist ein spezifischer Bereich des Rechtssystems, der sich mit Ordnungswidrigkeiten befasst und maßgeblich von Verwaltungsbehörden verwaltet wird. Im Gegensatz zum allgemeinen Strafrecht, welches gerichtliche Straftaten umfasst und durch die Staatsanwaltschaft verfolgt wird, konzentriert sich das Verwaltungsstrafrecht auf Verstöße, die nicht unmittelbar krimineller Natur sind, aber dennoch Sanktionen nach sich ziehen können.
Grundlegendes zum Verwaltungsstrafrecht
- Definition und Zuständigkeit: Das Verwaltungsstrafrecht behandelt Regelverstöße, die in den Zuständigkeitsbereich von Verwaltungsbehörden fallen, wie zum Beispiel Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung, das Sicherheitspolizeigesetz oder das COVID-19-Maßnahmengesetz.
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Verwaltungsstrafen: Obwohl Verwaltungsstrafen oft als weniger schwerwiegend angesehen werden als gerichtliche Strafen, können sie dennoch zu erheblichen Geldbußen und in einigen Fällen sogar zu Freiheitsstrafen führen.
Arten von Verwaltungsstrafverfahren
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Abgekürztes Verfahren: Hierbei kann ohne umfangreiches Verfahren eine Strafe verhängt werden, gegen die allerdings Rechtsmittel eingelegt werden können.
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Ordentliches Verfahren: Dieses umfasst ein vorbereitendes Ermittlungsverfahren durch die Behörde, gefolgt von einem Straferkenntnis, gegen das Beschwerde erhoben werden kann.
Vermeidung von Strafregistereinträgen
Ein frühzeitiger Kontakt mit einem Strafverteidiger kann helfen, einen Eintrag im Strafregister zu vermeiden. Eine Möglichkeit hierfür ist die außergerichtliche Einigung oder die Anwendung einer Diversion, die eine formelle Verurteilung umgeht.
Besonderheiten im Verwaltungsstrafrecht
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Doppelbestrafungsverbot: Eine Tat, die bereits gerichtlich geahndet wurde, darf nicht zusätzlich mit einer Verwaltungsstrafe belegt werden. Dieser Grundsatz ist in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert.
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Rechtsmittel: Im Verwaltungsstrafrecht gelten sehr kurze Fristen für das Einlegen von Rechtsmitteln, weshalb eine schnelle Reaktion erforderlich ist.
Folgen eines Verwaltungsstrafverfahrens
Die Verhängung von Verwaltungsstrafen kann gravierende Folgen haben, wie zum Beispiel den Entzug der Fahrerlaubnis oder die Entziehung der Gewerbeberechtigung. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig rechtlich beraten zu lassen.
Fazit
Das Verwaltungsstrafrecht spielt eine wichtige Rolle im österreichischen Rechtssystem, indem es die Einhaltung von Verwaltungsvorschriften sicherstellt. Bei Verstößen gegen diese Vorschriften können Betroffene mit erheblichen Strafen rechnen. Eine rechtzeitige Beratung durch einen spezialisierten Strafverteidiger kann entscheidend sein, um die besten Ergebnisse in einem Verwaltungsstrafverfahren zu erzielen.
WEITERE RECHTSTIPPS
Fehlurteil oder Strafe zu hoch? Infos zum Rechtsmittel und der 3-Tage- Frist
Diese Frist kann man wohl als die wichtigste Frist im gesamten Strafrecht betrachten: es geht darum, dass jemand in einer Hauptverhandlung mit einem mündlichen Urteil zu einer Strafe verurteilt worden ist. Er hat nun die Möglichkeit, binnen drei Tagen eine so genannte Rechtsmittelanmeldung bekannt zu geben. Wenn man nicht anwaltlich vertreten ist, selbstverständlich immer mittels eingeschriebenen Brief!
Wenn man diese Anmeldung des Rechtsmittels binnen drei Tagen nach dem Urteil durchführt, erwächst das Urteil nicht in Rechtskraft und man hat die Möglichkeit, mittels Berufung oder Nichtigkeitsbeschwerde im so genannten Rechtsmittelverfahren ein besseres Urteil zu erreichen.
Wenn man diese Frist jedoch versäumt, ist es aus und vorbei: dann bleibt es beim ersten Urteil und gibt es daran nichts mehr zu rütteln.
Ausnahmen davon sind die Wiederaufnahme des Strafverfahrens und die so genannte Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes. Mit diesen zwei sogenannten Rechtsbehelfen besteht noch einmal als letzte Chance die Möglichkeit, ein rechtskräftiges Urteil aufheben zu lassen.
Kann ein Strafverteidiger auch zwei oder mehrere Beschuldigte gleichzeitig verteidigen?
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Allerdings ist es nur dann möglich, wenn sich die Angeklagten nicht widersprechen beziehungsweise nicht belasten. Zwei einander belastende Angeklagte kann ein Strafverteidiger/Anwalt nicht zusammen vertreten verteidigen. Das nennt man eine Kollision und die ist standrechtlich absolut verboten.
Mein Kind ist in Untersuchungshaft: wann kann ich es besuchen?
Das kommt ganz darauf an, wo sich Ihr Kind in Untersuchungshaft befindet. Wenn es sich in der Justizanstalt Wiener Neustadt befindet, ist es erforderlich, sich vorher einen Termin auszumachen. Anders schaut es aus bei erwachsenen Untersuchungshäftlingen in der Justizanstalt Wien Josefstadt: hier kommt man einfach zu den Öffnungszeiten hin und meldet sich an zum Besuch. Was in jedem Fall vorher erforderlich ist, ist eine so genannte Sprechkarte: das ist eine schriftliche Erlaubnis der Staatsanwaltschaft für den Besuch des Untersuchungshäftlings . In anderen Justizanstalten gibt es andere Regelungen.
Erwischt und trotzdem straflos? Tätige Reue - was ist das?
Wie man trotz Begehung einer Straftat straflos wird. Kurz erklärt: Der A stiehlt dem B 1000 €. Der B kommt darauf und möchte Strafanzeige erstatten. Er hat allerdings Bedenken, ob der A das Geld noch hat beziehungsweise ausreichend Geld hat, um Schadenersatz zu leisten.
In dieser Situation kann der B dem A androhen, eine Strafanzeige zu erstatten, wenn der A nicht vor Erstattung der Anzeige den gestohlenen Betrag zurückgibt. Das bedeutet, er baut ihm eine goldene Brücke: wenn A -bevor der B eine Anzeige erstattet - wird dem B sein Geld zurückgibt, bleibt A straflos.
Anders schaut es aus bei Ratenzahlungsvereinbarung:
Wenn der A dem B zum Beispiel 100.000 € gestohlen hat und mit dem B dann eine Ratenvereinbarung über monatlich 1000 € abschließt, bleibt er so lange straflos, als er die Ratenzahlungen pünktlich vornimmt bis zur vollständigen Tilgung.
Nach der Bezahlung der vollen Schuld ist der A wiederum straflos geworden.
Man hat hier also als Geschädigter ein Druckmittel, den Täter vor die Wahl zu stellen, entweder angezeigt zu werden oder den Schaden sofort oder in Raten wieder gutzumachen.
Auf diese Art und Weise kommt man als Opfer leichter zu seinem Geld als im Wege eines Strafverfahrens im Zuge einer so genannten Privatbeteiligung.
Eine tätige Reue ist nur bei Eigentumsdelikten möglich wie zum Beispiel Diebstahl, Betrug oder ähnliches.
Urteil zu streng? Nachträgliche Strafmilderung einfach erklärt
Der A stiehlt den B 100.000 € und wird zu einer Strafe von zwölf Monaten Gefängnis verurteilt. Nun beginnt der A mithilfe seiner Familie monatliche Raten von Euro 5000 an den B zurückzuzahlen.
Wenn dann ein nicht unerheblicher Teil des Schadens durch die Ratenzahlungen gut gemacht worden ist, kann man einen Antrag auf sogenannte nachträgliche Strafmilderung stellen.
In diesem Fall kann es zu einer Reduktion von mehreren Monaten Haft kommen, wenn man dem Gericht nachweist, dass man den Schaden zumindestens größtenteils wieder gut gemacht hat.
Nachträgliche Strafmilderung heißt es deshalb, weil – wenn die Zahlung schon vor dem Urteil getätigt worden wäre – dies auch stark mildernd gewirkt hätte und somit zu einem niedrigeren Urteil geführt hätte. Aus diesem Grund wäre es auch sinnvoller, bereits vor einem Urteil den Schaden gutzumachen.
Warum Aussage verweigern?
Bei einer polizeilichen Befragung steht Ihnen das Recht zu, die Aussage zu verweigern. Dieses grundlegende Recht dient dem Schutz Ihrer Interessen und ist ein zentraler Pfeiler der Rechtsstaatlichkeit. Dieses Recht ist strategisch bedeutend und dient dem Schutz Ihrer persönlichen Rechte während des Ermittlungsverfahrens. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Ausübung dieses Rechts nicht als Indiz für Schuld gewertet werden darf und keinerlei negative Konsequenzen für den Ausübenden hat.
**1. ** Gründe für die Aussageverweigerung
- Unkenntnis der Aktenlage: Sich ohne Akteneinsicht zu äußern, birgt das Risiko unbeabsichtigter Selbstbelastung.
- Recht auf anwaltliche Beratung: Bevor Sie aussagen, ist es ratsam, einen erfahrenen Strafverteidiger zu konsultieren.
- Vermeidung von Widersprüchen: Eine voreilige Aussage kann später schwer revidierbar sein und Ihrer Verteidigung schaden.
**2. ** Rechte von Beschuldigten und Zeugen
Beschuldigte: Haben das unumstößliche Recht, die Aussage zu verweigern, um sich nicht selbst zu belasten.
Zeugen: Sind grundsätzlich zur Aussage verpflichtet, es sei denn, sie würden sich selbst oder nahe Angehörige belasten müssen.
**3. ** Strategischer Umgang mit der Polizeibefragung
Zuerst das Recht auf Aussageverweigerung nutzen, dies schützt Sie vor vorschnellen Aussagen, die Ihrer Verteidigung schaden könnten. Danach Akteneinsicht abwarten, damit Sie erst nach Einsicht der Ermittlungsakten und in Absprache mit Ihrem Anwalt eine Aussage zu überlegen.
**4. ** Wichtige Tipps
- Informieren Sie sich über Ihre Rechte: Bevor Sie zur Polizei gehen, sollten Sie genau wissen, welche Rechte Sie als Beschuldigter oder Zeuge haben.
- Professionelle Beratung suchen: Ein spezialisierter Verteidiger oder Rechtsanwalt kann Ihre Situation bewerten und Sie angemessen beraten, ob und wie Sie aussagen sollten.
- Vorsicht bei der ersten Aussage: Die erste Aussage gilt oft als die glaubwürdigste; eine spätere Korrektur oder Zurücknahme ist meist nicht möglich.
Fazit: Das Recht, die Aussage zu verweigern, ist ein wesentlicher Bestandteil des Rechtsschutzes für Beschuldigte und Zeugen. Nutzen Sie dieses Recht bewusst und strategisch, um Ihre Position in einem Strafverfahren zu schützen. Eine fundierte Rechtsberatung durch einen erfahrenen Strafverteidiger ist hierbei unerlässlich.
Wiederaufnahme eines Strafverfahrens
Die Möglichkeit der Wiederaufnahme eines Strafverfahrens in Österreich bietet Verurteilten unter bestimmten Voraussetzungen eine zweite Chance. Dieser Artikel beleuchtet die Bedingungen, unter denen eine Wiederaufnahme möglich ist, und gibt praktische Hinweise für Betroffene und ihre Rechtsvertreter.
Gründe für eine Wiederaufnahme
Eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens kann aus mehreren Gründen erfolgen:
- Neue Beweise: Entdeckung neuer Beweismittel nach dem Urteil, die das Ergebnis des Verfahrens beeinflussen könnten.
- Schwere Verfahrensfehler: Nachweislich gravierende Fehler im Prozess, die das Urteil beeinträchtigt haben.
- Urkundenfälschung oder falsche Beweisaussage: Die Verurteilung beruhte auf einer Straftat Dritter, wie Urkundenfälschung oder falschen Aussagen.
- Neue Tatsachen: Vorlage neuer Fakten, die eine Freisprechung oder mildere Verurteilung rechtfertigen könnten.
Antragsberechtigte und Verfahren
- Antragssteller: Neben dem Verurteilten können auch die Staatsanwaltschaft und zur Anklage berechtigte Personen einen Wiederaufnahmeantrag stellen.
- Zuständigkeit: Der Antrag muss beim Landesgericht eingebracht werden, das für das Hauptverfahren zuständig war.
Erfolgschancen und Herausforderungen
- Wiederaufnahmen sind in der Praxis selten erfolgreich und setzen eine detaillierte rechtliche Prüfung voraus.
- Die neuen Beweismittel müssen eine erhebliche Schwelle überschreiten und den Schuldspruch potenziell erschüttern können.
Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes
- Eine Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes kann bei Gesetzesverletzungen erhoben werden, ist aber ausschließlich durch die Generalprokuratur einbringbar.
Fazit
Die Wiederaufnahme eines Strafverfahrens eröffnet in bestimmten Fällen neue Möglichkeiten, erfordert jedoch eine fundierte rechtliche Beratung und eine sorgfältige Vorbereitung des Antrags. Die Unterstützung durch einen erfahrenen Strafverteidiger ist hierbei unerlässlich, um die bestmöglichen Erfolgsaussichten zu sichern.
Einstellung des Strafverfahrens
Im österreichischen Strafrecht ist die Einstellung eines Strafverfahrens ein entscheidender Prozess, der unter bestimmten Voraussetzungen erfolgt. Dieser Artikel bietet eine umfassende Übersicht über die Bedingungen, unter denen ein Strafverfahren eingestellt werden kann, die Rolle des Strafverteidigers und das Antragsverfahren.
Gründe für die Einstellung eines Strafverfahrens
Ein Strafverfahren kann aus mehreren Gründen eingestellt werden:
- Mangel an Beweisen: Unzureichende Beweislage zur Stützung einer Anklage.
- Verjährung: Die Tat liegt zeitlich so weit zurück, dass eine Verfolgung gesetzlich nicht mehr möglich ist.
- Geringfügigkeit: Die Tat wird als zu unbedeutend für eine weitere Verfolgung angesehen.
Rolle des Strafverteidigers
Ein erfahrener Strafverteidiger kann die Chancen auf eine erfolgreiche Einstellung des Verfahrens erheblich steigern. Er prüft den Fall sorgfältig und stellt gegebenenfalls einen fundierten Antrag auf Verfahrenseinstellung.
Wartefristen für Einstellungsanträge
- Vergehen: Für Delikte mit einer Strafdrohung von bis zu 3 Jahren besteht eine Wartefrist von drei Monaten.
- Verbrechen: Bei Delikten mit einer Strafdrohung von mehr als 3 Jahren beläuft sich die Wartefrist auf sechs Monate.
Antragsverfahren auf Einstellung
Der Antrag auf Einstellung eines Ermittlungsverfahrens, auch "Einstellungsantrag" genannt, ist in § 108 StPO geregelt. Es gibt zwei Hauptgründe für einen solchen Antrag:
- Nichtstrafbarkeit der Tat: Die vorgeworfene Tat ist nicht strafbar.
- Unzureichende Ermittlungsergebnisse: Die bisherigen Ermittlungsergebnisse rechtfertigen keine weitere Verfolgung.
Der Antrag ist an die zuständige Staatsanwaltschaft zu richten, die dann über die Einstellung entscheidet oder den Antrag zur gerichtlichen Entscheidung vorlegt.
Bedeutung für Beschuldigte
Die Möglichkeit, einen Antrag auf Einstellung des Ermittlungsverfahrens zu stellen, eröffnet Beschuldigten eine aktive Rolle im Ermittlungsprozess. Sie ermöglicht es, Einfluss auf den Fortgang des Verfahrens zu nehmen und gegebenenfalls eine frühzeitige Beendigung zu erreichen.
Fazit
Die Einstellung eines Strafverfahrens in Österreich hängt von verschiedenen Faktoren ab und erfordert oft das geschickte Vorgehen eines erfahrenen Strafverteidigers. Das Wissen um die rechtlichen Grundlagen und das Verständnis für das Antragsverfahren können entscheidend sein, um eine Einstellung zu erreichen.
Wie sind die Besuchszeiten für jugendliche U-Häftlinge?
In der Justizanstalt Wien-Josefstadt beträgt die Besuchszeit für inhaftierte Jugendliche insgesamt je 1 Stunde pro Woche.
Wie kann dieser Besuch in der Jugendhaft ausgeübt werden?
Die Besuchszeiten für jugendliche U-Häftlinge kann man wie folgt konsumieren:
- 1 x eine Stunde
- 2 x 30 Minuten
- 3 x 20 Minuten
Wie sind die Zeiten für die Anmeldung?
Die Anmeldung hat Montag bis Donnerstag von 07:15 bis 13:39 Uhr zu erfolgen, am Samstag zwischen 07:15 bis 08:00 Uhr.
Wenn Sie Hilfe brauchen: ich stehe gerne zur Verfügung! Rufen Sie mich an!
Kosten eines Strafverfahrens
Die Kosten, die im Rahmen eines Strafverfahrens entstehen, sind für viele Betroffene eine Quelle der Sorge und Unsicherheit. Dieser Artikel bietet eine klare und detaillierte Übersicht über die typischen Kosten und Honorarberechnungen, die in Strafverfahren in Österreich anfallen, und gibt hilfreiche Tipps zur Kostenminimierung.
1. Verständnis der Kostenstrukturen in Strafverfahren
Grundlagen der Kostenberechnung:
Die Kosten variieren je nach Falltyp, Zuständigkeit der Instanz und geschätztem Aufwand. Honorarvereinbarungen werden individuell getroffen; bei Fehlen solcher Absprachen gelten die Bestimmungen des Anwaltstarifs.
Spezifische Kostenarten:
- Gerichtskosten: Abhängig von der Höhe der verhängten Strafe, mit Gebühren im ersten Rechtszug zwischen wenigen Hunderten bis Tausenden von Euros.
- Kosten der Verteidigung: Diese müssen grundsätzlich vom Angeklagten selbst getragen werden, es sei denn, es erfolgt ein Freispruch. In diesem Fall leistet der Staat einen kleinen Beitrag zu den Verteidigerkosten, der diese Kosten aber nicht ansatzweise abdeckt. (§ 393 a StPO)
2. Honorarvereinbarungen und Pauschalhonorare
- Honorar im Voraus: Im Strafrecht üblich, besonders bei Pauschalhonoraren, um finanzielle Transparenz zu gewährleisten.
- Freispruch und Kosten: Bei einem Freispruch werden Kosten für die Verteidigung nicht vollständig vom Staat übernommen.
- Kostenfreie Erstberatung: Ich biete diese Möglichkeit, um eine erste Einschätzung und einen Kostenvoranschlag zu erhalten.
3. Die Rolle der Rechtsschutzversicherung
- Nicht alle Rechtsschutzversicherungen decken die Kosten eines Strafverfahrens. Es ist wichtig, den Versicherungsschutz im Voraus zu prüfen, insbesondere hinsichtlich vorsätzlicher oder fahrlässiger Delikte.
4. Kostenminimierung und finanzielle Vorbereitung
Tipps zur Kostenminimierung:
- Rechtsschutzversicherung: Prüfen Sie den Umfang Ihrer Versicherung.
- Kostenfreie Erstberatung: Nutzen Sie diese Möglichkeit, um eine erste Kostenschätzung zu erhalten.
- Honorarvereinbarungen: Diskutieren Sie Pauschalhonorare mit Ihrem Strafverteidiger, um Überraschungen zu vermeiden.
Finanzielle Vorbereitung:
- Budgetplanung: Berücksichtigen Sie alle möglichen Kosten im Vorfeld Ihrer Verteidigungsstrategie.
- Akontozahlungen: Seien Sie auf Vorauszahlungen vorbereitet, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.
5. Fazit
Die Kosten eines Strafverfahrens können beträchtlich sein, lassen sich jedoch mit der richtigen Vorbereitung und Transparenz seitens des Rechtsbeistands besser handhaben. Eine klare Honorarvereinbarung, das Verständnis über die Struktur der anfallenden Kosten und die Nutzung einer Rechtsschutzversicherung können dazu beitragen, die finanzielle Belastung zu minimieren. Wichtig ist, dass Sie sich frühzeitig informieren und beraten lassen, um während des Verfahrens nicht von den Kosten überrascht zu werden.
In der Regel biete ich meinen Klienten pauschale Honorarvereinbarungen an, die sämtliche Leistungen für einen konkret beschriebenen Verfahrensabschnitt. Die Pauschalvereinbarung erfolgt immer schriftlich und wird meinen Klienten immer in Kopie mitgegeben.